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Raus aus der Retter-Rolle!

Wie Sie sich als Führungskraft aus Ihrer Retter-Rolle im Drama-Dreieck befreien können und Ihre Mitarbeitenden über sich selbst hinauswachsen.

In meinem Fritze-Blitz Podcast habe ich das Drama-Dreieck nach Steven Karpman beschrieben und wie wir uns aus den unterschiedlichen Rollen in diesem Drama befreien können. Hören Sie doch mal rein! Die drei Rollen sind der Verfolger, den ich lieber den Ankläger nenne, das Opfer und der Retter. Wir SIND diese Rollen nicht, wir spielen sie nur – und uns ist es meistens nicht mal bewusst.

Welche Auswirkungen es hat, wenn Führungskräfte die Retter-Rolle übernehmen

In meinen Coachings erlebe ich oft Führungskräfte in einer Retter-Rolle gegenüber Mitarbeitenden und Kollegen. In diesem Retter-Modus springen sie ständig ein, um Probleme zu lösen, Rat zu geben und Verantwortlichkeiten zu übernehmen, die eigentlich anderen zustehen. Das führt dazu, dass die Führungskraft erschöpft ist und die Mitarbeitenden genervt sind. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Mitarbeitenden behindert, die Motivation und damit natürlich auch die Produktivität im Team sinkt. Und es ist ein Teufelskreis: Denn je mehr der Retter rettet, desto schwächer wird das Opfer und muss noch mehr gerettet werden. Die Retter- und Opfer-Rolle verstärkt sich gegenseitig immer mehr.

Ein Beispiel: Ein Mitarbeiter kommt mit einem Problem zu seiner Führungskraft – und zack – hat die Führungskraft auch schon einen Lösungsvorschlag. Puh! Gerade noch mal gerettet!

Sobald die Führungskraft einen Hilferuf hört, erscheint sie als Retter auf der Bühne und wird versuchen, Streit zu schlichten, Lösungen zu finden und will sich in ihrer wichtigen Rolle des Retters beweisen. Ihre Aufmerksamkeit ist dabei auf die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen und deren Befinden gerichtet. Doch der Retter hat natürlich auch eigene Bedürfnisse, die er durch die Rolle zu befriedigen versucht. Meistens ist es das Bedürfnis nach Anerkennung. Allerdings wird das in diesem Drama-Dreieck kaum befriedigt. Und so erschöpft sich die Führungskraft, es entsteht ein Gefühl der Leere, denn niemand scheint ihre Bemühungen anzuerkennen.

Den Trigger erkennen

Der erste Schritt aus gewohnten Mustern auszubrechen ist immer, sich darüber bewusst zu werden, was gerade passiert. Meistens sind es ganz bestimmte Trigger, die bewirken, dass wir in ein bestimmtes Verhaltensmuster rutschen. Eine bestimmte Situation oder auch nur ein bestimmtes Wort, ein Satz, ein Tonfall, eine Geste, ein Blick und schon sind wir drin in dieser Rolle. Und oft genug rechtfertigen wir uns vor uns selbst, oder auch vor anderen, dass es ja auch viel schneller geht, wenn wir es geschwind selbst machen. Dann können wir ja auch sicher sein, dass es richtig gemacht wurde. Auf Dauer hilft der Retter weder anderen und auch nicht sich selbst mit diesem Verhalten weiter.

Statt retten: Fördern und fordern

Ertappen Sie sich beim ersten Gedanken, an eine mögliche Lösung. Halten Sie sich zurück, beißen Sie sich auf die Zunge, wenn sie den Lösungsvorschlag schon formulieren möchten:

„Eine gute Frage, ich habe dazu auch ein paar Ideen, die wir gerne diskutieren können. Vorher interessieren mich noch Ihre Gedanken dazu.

Und stellen Sie folgende Fragen:

„Welche Idee habe Sie?“

Und dann hören Sie zu und würdigen die Denkansätze Ihres Mitarbeitenden.

„Das ist eine sehr gute Idee.“

Und fragen wieder:

„Was könnten Sie noch tun?“ … „Auch eine gute Idee…“

Oder Sie fragen: „Was haben Sie schon versucht? Was sind die Vor- und Nachteile ihres Lösungsansatzes?“

Vielleicht ist es dann schon gar nicht mehr nötig, Ihre eigene Idee einzubringen, weil der Mitarbeiter schon eine sehr gute Lösung gefunden hat. Und wenn es in Ihren Augen vielleicht noch nicht die optimale Lösung ist, überlegen Sie, ob Sie den Mitarbeitenden einfach seine Erfahrungen mit seiner Idee machen lassen oder ob Sie noch den einen oder anderen wichtigen Hinweis geben und diskutieren mit ihm diskutieren wollen.

So schlüpfen Sie aus der Retter-Rolle und lassen nicht zu, dass Ihre Mitarbeitenden in eine Opfer-Rolle fallen. Viel mehr noch: Sie befähigen Ihre Mitarbeitenden, stärken ihr selbstständiges Denken und Handeln, ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstwirksamkeit. Kurz um: Sie geben ihnen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Und je selbständiger Ihre Mitarbeitenden arbeiten, desto mehr können Sie sich auf das Wesentliche fokussieren.

Hier geht es zur Podcast-Episode „Raus aus dem Drama!“.

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