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Cheffing: Wie führe ich meinen Chef oder meine Cheffin? 

Wie Sie Einfluss auf die Entscheidungen und das Verhalten Ihrer Führungskraft gewinnen, damit Ihre Projekte im Unternehmen vorankommen

Cheffing bedeutet „Führung von unten“ und klingt verwirrend, oder? Seinen Chef oder seine Cheffin führen? Was für eine verrückte Idee! Doch es gibt neben der „Führung von oben“ auch die „Führung von unten“.  Dabei geht es darum, wie Sie im Sinne eines Unternehmensziels auf Ihre Führungskraft einwirken können. Es geht aber nicht um die Manipulation Ihrer Führungskraft, damit Sie für sich persönlich das Beste rausholen können.

Ein Beispiel:

Eine Coaching-Kundin hat in einem neuen Unternehmen angefangen. Doch das Unternehmen präsentierte sich in der Bewerbungsphase sehr viel innovativer und digitaler, als es tatsächlich ist. Mit Schreck stellt meine Kundin fest, dass es dort noch Durchschläge gibt und Digitalisierung bedeutet, dass sie Excel-Listen angelegt haben. Ziemlich frustriet saß sie im Coaching, weil Ihr Chef von all ihren Verbesserungsvorschlägen nichts wissen möchte bzw. gar nicht reagiert. Sie wurde jedoch in das Unternehmen geholt, um unter anderem die Digitalisierung voranzutreiben und das Unternehmen in die moderne Arbeitswelt zu führen. Das ist jedoch ein schwieriges Vorhaben, wenn der Chef von Veränderungen nichts wissen möchte.

Daher stellt sich hier die Frage: Wie kann meine Kundin ihren Chef mit ins Boot holen und das Verhalten bzw. die Entscheidungen Ihres Chefs beeinflussen, damit sie das Unternehmen für die Zukunft fit machen kann?

Es geht darum, bessere Strategien und Ergebnisse zu erzielen, die insgesamt dem Unternehmen dienen und von denen alle profitieren.

Vielleicht kennen Sie eine ähnliche Situation?

Vielleicht müssen Sie als Führungskraft Ihren Chef zu einer Entscheidung veranlassen, um bei der täglichen Arbeit voranzukommen?

Woran ich mit meinen Kunden und Kundinnen im Coaching zurzeit viel arbeite:

Sie haben den Auftrag, einen neuen Prozess oder eine neue Strategie zu entwickeln, eine Veränderung umzusetzen, doch haben das Gefühl, nur gegen Wände zu laufen? Sie fragen sich langsam, ob in diesem Unternehmen überhaupt irgendjemand diese Veränderung WIRKLICH will?  Sie brauchen die Unterstützung Ihres Chefs, aber der ist „landunter“, hat keinen Kopf für Ihre Veränderungs-Vorschläge und ist nur froh, wenn der Laden halbwegs läuft.

Wie überzeuge ich meinen Chef, dass er sich ändern muss? 

Gute Frage! Doch geht das überhaupt? Meiner Erfahrung nach können wir keinen Menschen ändern – außer uns selbst. Ich sage immer: „Veränderung ist eine Tür, die nur von innen geöffnet werden kann. Aber manchmal hilft es, wenn jemand von außen anklopft.“ Daher: Nehmen Sie Ihre Führungskraft (und auch alle anderen Menschen!) so, wie sie ist. Wenn es Ihnen gelingt, diese Haltung zu entwickeln, ist es auch leichter zu bekommen, was Sie brauchen. Denn wenn jemand spürt, dass jemand ihn so akzeptiert, wie er ist, braucht er sich weder verteidigen noch kämpfen. Man kann sich dann viel besser auf die Sache konzentrieren.

Um Menschen in ihren Verhaltensweisen zu beeinflussen hilft das Prinzip: „Gib ihnen, was sie brauchen – und du bekommst, was du selber willst.“

Scheut eine Führungskraft jede Veränderung, so liegt das vermutlich in der Unsicherheit und der Sorge vor Kontrollverlust begründet. Also riet ich meine Coaching-Kundin, der Führungskraft immer wieder aufzuzeigen, welche Sicherheiten ihr trotz der Veränderungen bleiben und wie sie die Kontrolle behält. Wer etwas loslassen soll, muss wissen, woran er sich festhalten kann. Deshalb ist es in Zeiten der Veränderungen so wichtig, immer wieder auch darüber zu sprechen, was bleibt.

Zudem soll sie ihre Veränderungsvorschläge an die Bedürfnisse und Wertvorstellungen ihrer Führungskraft anpassen. Wenn der Führungskraft Nachhaltigkeit wichtig ist, geht es darum genau diese Nachhaltigkeit in den Veränderungsvorschlägen zu betonen.

Worauf es beim Cheffing ankommt

Worauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Führungskraft führen wollen?

Klären und formulieren Sie Ihr Ziel so konkret wie möglich: „Was möchte ich genau”?
Bevor Sie ein Anliegen gegenüber Ihrem Chef oder Ihrer Cheffin vorbringen, lautet die erste Frage immer: „Was genau möchte ich erreichen?“

Situation der Führungskraft berücksichtigen
Beziehen Sie die Situation des anderen mit ein. Versuchen Sie sich in Ihr Gegenüber zu versetzen: Was ist sein Bedürfnis? Was ist ihr wichtig? Wo fühlt er sich unsicher? Was braucht sie? Wie passen die Bedürfnisse Ihrer Führungskraft zu Ihrem Ziel? Was ist drin für sie? Was könnte ihr Gewinn sein? Bringen Sie in der Kommunikation mit der Führungskraft aufrichtige Wertschätzung und Wohlwollen zum Ausdruck und akzeptieren Sie die Führungskraft so, wie sie ist.

Hierarchieunterschied beachten
Bitte achten Sie auf den Hierarchieunterschied. Den kann man ja nicht leugnen.  Schaffen Sie Vertrauen, aber gehen Sie (vorerst) nicht auf gleiche Augenhöhe! Sie werden feststellen: Sobald die Führungskraft nicht mehr das Gefühl hat, um ihre „Anerkennung” ständig kämpfen oder seine Meinung verteidigen zu müssen, wird sich ihre Einstellung zu Ihnen ändern und dann können Sie auch auf Augenhöhe miteinander sprechen.

Cheffing bzw. Führung von unten war schon immer bedeutsam. Doch gerade in Zeiten des Wandels, ist es eine der größten Führungsherausforderungen in Unternehmen überhaupt.  Dabei sollten wir uns immer wieder bewusst machen, dass Wandel nicht von heute auf morgen geschieht. Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht. Wichtig ist nur, dass der Grassamen gesät wurde, der Boden fruchtbar ist und regelmäßig gewässert wird.

Noch mehr Impulse zum Thema Führung gibt es in meinem neuen Booklet „Führungs-Kraft in herausfordernden Zeiten“ .

Wie wäre es mit meinem neuen Workshop „Führungs-Kraft! Neurologische Erkenntnisse und Coaching-Tools für mehr mentale Energie und Fokus“ Sprechen wir darüber! 🙂

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