Was Führungskräfte tun können, um Vertrauen zu stärken
Corona – und kein Ende in Sicht. Das schmerzt. Auch weil die Situation so undurchsichtig ist. Ein Blick in die Zeitungen reicht, um das zu verdeutlichen. Die einen bejubeln das angebliche Ende der Rezession. Während die anderen sagen, dass der echte Schock im Herbst kommen und die Erholung lange dauern wird. Von Orientierung also keine Spur. Kein Wunder, dass in dieser Situation das Unsicherheitsgefühl auch in Unternehmen zunimmt. Aus vielen Teams höre ich, dass die anhaltende Unsicherheit im Alltag Spuren hinterlässt. Manche Mitarbeitende sind wie gelähmt. Ihre Motivation und Kreativität leiden. Führungskräfte haben jetzt eine große Verantwortung. Sie sind die Dreh- und Angelpunkte, wenn es darum geht, Sicherheit in der Unsicherheit zu vermitteln.
Offen und ehrlich sein
Sicherheit in Unsicherheit: was meint das? Natürlich nicht den Bau Potemkinscher Dörfer. Sprich: niemand hat etwas davon, wenn Sie jetzt Schönwetterparolen und diffuse Positivszenarien an die Wand malen. Es geht um etwas anderes. Sicherheit entsteht, wenn die Teammitglieder das Gefühl haben: Ich weiß, was Sache ist. Wenn es ein gemeinsames Verständnis der aktuellen Situation gibt. Und wenn alle daran glauben, dass die Führung alles daran setzt, die unklare Lage gemeinsam zu meistern.
3 Tipps, die Sicherheit geben
Das ist natürlich nicht leicht, auch für erfahrene Führungskräfte. Aber es gibt ein paar Tipps, die dabei helfen, auch in unsicheren Zeiten das gemeinsame Gefühl der Orientierung zu stärken.
- In Echtzeit informieren: Seit März entwickelt sich die Situation rasant. Umso wichtiger, dass Teams schnell wissen, wenn es neue Entwicklungen und Entscheidungen gibt. Mit Messaging-Tools wie „Teams“ oder „Slack“ ist es für Führungskräfte problemlos möglich, unkompliziert und fast in Echtzeit zu informieren. So dass alle das Gefühl haben: wenn es etwas Wichtiges gibt, erfahre ich es schnell, nachvollziehbar und unzensiert. In Ergänzung dazu helfen spontan angesetzte Video-Calls zu Randzeiten, um Frage und Antwort zu aktuellen Entwicklungen zu ermöglichen. Auch und gerade dann, wenn Sie nicht mehr wissen, wo Ihnen gerade der Kopf steht.
- Sagen, was ist: Transparente Kommunikation ist jetzt wichtig. Vertrauen bekommen diejenigen, die sagen, was ist, die klare Worte finden, die verständlich beschreiben, was passiert und passieren wird. Das heißt: Alltagssprache verwenden. Keine Floskeln benutzen. So mit Mitarbeitenden sprechen, wie Sie selbst wollen, dass mit Ihnen gesprochen wird. Auf Augenhöhe und vor allem eindeutig. Auch und gerade dann, wenn es schlechte oder schwierige Nachrichten gibt.
- Emotionen akzeptieren: Viele Führungskräfte, die ich kenne, tun sich sehr schwer mit Emotionen. Die versuchen dann, das Gespräch so schnell wie möglich wieder „zurück auf die Sachebene“ zu bringen. Aber Emotionen brauchen keine Sachlichkeit. Sie brauchen Menschlichkeit, Wärme und Verständnis. Wenn also Angst oder Traurigkeit die Lage dominieren: wechseln Sie nicht sofort auf rationale Ebene. Benennen Sie die Emotionen, die im Raum sind. Fragen Sie, wie es den Mitarbeitenden geht. Drücken Sie Verständnis für die Emotionen aus – sagen Sie, dass Sie wissen, wie schwer die Lage ist. Auch und gerade, wenn es erst mal unbequem ist.
Sie werden sehen: Mitarbeitende sind dankbar, wenn diese drei Tipps im Alltag gelebt werden. Sie schaffen Sicherheit. Auch wenn weiterhin alles unsicher ist.