Industrie in der Krise? Nicht ganz!
Zu diesem Artikel hat mich der PlusMinus-Podcast vom 3.12.25 inspiriert. Hört da unbedingt mal rein: Wandel statt Krise: Wie sich unsere Wirtschaft neu erfindet, 3. Dez. 2025
Wandel statt Krise: Wie sich unsere Wirtschaft neu erfindet
In den Nachrichten klingt es oft so, als stünde Deutschland kurz vor dem wirtschaftlichen Kollaps: Sinkende Industrieproduktion, Jobverluste in der Autoindustrie, düstere Prognosen. Doch wer genauer hinschaut erkennt: Die Lage ist komplex und längst nicht so hoffnungslos, wie viele Schlagzeilen vermuten lassen.
Denn während alte Industrien schwächeln, entstehen gleichzeitig neue Chancen. Deutschland steckt mitten in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Und dieser Wandel ist nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen wirtschaftlichen Ära.
Ja, die Industrieproduktion geht seit vier Jahren zurück. Besonders die Auto-, Stahl- und Chemiebranche haben Probleme. Aber:
Die Wertschöpfung, also der tatsächliche wirtschaftliche Beitrag, den Unternehmen leisten, ist kaum gesunken. Das zeigt: Die Industrie verändert sich. Sie verschwindet nicht.
Unternehmen entwickeln zunehmend Software, Dienstleistungen und internationales Know-how, das in der reinen Produktionsstatistik gar nicht auftaucht. Wer nur auf die Produktionszahlen schaut, sieht die Realität daher zu dunkel.
Der Arbeitsmarkt bleibt stabil – trotz Jobabbau
In bestimmten Branchen fallen gerade tausende Arbeitsplätze weg. Für die Betroffenen ist das hart. Aber der gesamte Arbeitsmarkt zeigt ein erstaunlich stabiles Bild.
Das Arbeitsmarktbarometer des IAB-Instituts pendelt seit Jahren um eine neutrale Lage – und liegt aktuell sogar leicht darüber. Das bedeutet: Es gibt Verluste in der Industrie, aber gleichzeitig starke Zuwächse in Pflege, Energie, Verkehr, Erziehung und Technologie.
Deutschland rutscht nicht in die Massenarbeitslosigkeit – der Arbeitsmarkt verschiebt sich.
Strukturwandel ist kein Untergang – sondern Fortschritt
Deutschland steht vor einem Umbruch, wie es ihn schon oft gab:
Dampfmaschine wurden durch Verbrennungsmotor abgelöst. Kohle durch neue Energien
Analoge Fotografie durch Digitaltechnik
Jetzt passiert es wieder: Die Wirtschaft sortiert sich neu und die Frage ist wie wir ihn gestalten.
Wenn Deutschland in meinem Coaching-Sessel sitzen würde, würde ich es fragen: „Wie sieht deine Vision aus?Wer willst du in Zukunft sein? Wofür willst du stehen?“ Und tatsächlich wäre es wichtig für unser Land, sich darüber mal konkrete Gedanken zu machen. Jeder einzelne und wie als Gesellschaft. Wenn wir ein Zielbild hätten, würden wir uns sehr viel leichter damit tun, entschlossen und mutig voranzugehen, alte Zöpfe abzuschneiden und Neues anzupacken.
Wo Deutschlands Zukunft liegt
Ökonomen wie Prof. Dr. Enzo Weber sehen für unserer Wirtshcaft enorme Potenziale z. B. in folgenden Bereichen:
- Windkraft- und Wasserstofftechnologie
- Energiespeicher & Netzinfrastruktur
- E-Mobilität und Verkehrssysteme
- Pflege- und Unterstützungsrobotik
- KI- und Softwareentwicklung
Allein für die Energiewende werden bis 2030 über 500.000 Fachkräfte benötigt. Das ist kein Notstand, das ist ein gigantisches Jobversprechen.
Demografiewandel: Die große Aufgabe – und die große Chance
Fünf bis sechs Millionen Menschen verlassen in den nächsten Jahren den Arbeitsmarkt – viel mehr, als nachrücken. Das klingt bedrohlich, bedeutet aber auch:
Deutschland wird massiv in Ausbildung, Umschulung und Automatisierung investieren müssen.
Roboter und KI werden nicht Jobs wegnehmen, sondern Menschen entlasten und maßgeblich zur Produktivität beitragen. Und Produktivität ist der Schlüssel.
Fazit:
Deutschland hat Herausforderungen – große sogar. Aber das Bild der „Untergangswirtschaft“ ist falsch und nicht unbedingt hilfreich für die Stimmung.
- Die Industrie verändert sich, statt zu verschwinden.
- Der Arbeitsmarkt ist stabiler als gedacht.
- Neue Zukunftsbranchen stehen in den Startlöchern.
- Technologie und Innovation eröffnen völlig neue Wege.
- Mit der richtigen Politik und einem offenen Mindset kann Deutschland stärker aus diesem Wandel hervorgehen, als es hineingegangen ist.
Jetzt ist genau die Zeit, in der wir uns neu erfinden – mutig, klug und zukunftsorientiert.
Um mutiges Handeln in ungewissen Zeiten geht es auch in meiner Keynote „Loslassen ist das neue Anpacken!“



