Wie digitale Werkzeuge helfen können, smart im Beruf zu kommunizieren
Ob Dating, Alltags-Koordination oder Draht halten zur Familie: Apps zur digitalen Kommunikation sind für die allermeisten von uns schon lange Alltag. Ich würde sogar sagen: in den letzten Jahren sind wir zu Meistern der virtuellen Kommunikation geworden. Wir bleiben über Apps in Kontakt mit Freunden, die weit weg wohnen, klären Beziehungsstress –manche kommunizieren sogar mit ihren Ärzten über Whatsapp, Threema, Telegram & Co!
Was im Privatleben normal ist, ist es im Berufsleben noch lange nicht. Tatsächlich halten Apps eher zögerlich Einzug in den Arbeitsalltag. Klar, die meisten Firmen haben schon lange Intranet, und viele junge Start-Ups nutzen Tools wie Slack. Aber in der Breite der Unternehmen – gerade der älteren – sind digitale Werkzeuge nach wie vor nicht normaler Bestandteil der täglichen Kommunikation.
Mit Apps gegen Kommunikations-Irrsinn?
Ich finde das überraschend. Schließlich schreit der Alltag in den meisten Unternehmen nach Möglichkeiten zur kurzen, unkomplizierten und informellen Absprache. Das würde helfen, unnötige Meetings zu vermeiden, ebenso wie die unglaubliche E-Mail-Flut, in der die meisten meiner Kunden versinken.
Um so erstaunlicher, dass digitale Tools für schnelle Absprachen an vielen Stellen fehlen. Ein Beispiel: neulich erzählte mir ein Kunde aus seinem Unternehmen. Die 100 Mitarbeitenden sitzen auf zwei Häuser verteilt. Die stehen zwar direkt nebeneinander. Aber trotzdem sind zwei Gruppen entstanden, die sich oft tagelang nicht zu Gesicht bekommen. Die Konsequenz: die Kommunikation leidet, und zwar massiv. Statt direktem Gespräch gibt es eine E-Mail nach der anderen und umständliches Koordinieren von Meetings. „Wieso nutzt Ihr keine Messenger-App“, fragte ich meinen Kunden. Er stutzte kurz und sagte: „Naja, das ist ja eher was fürs Private. Aber wäre ja schon praktisch…“ Offensichtlich war das in seinem Unternehmen bislang überhaupt kein Thema!
Chat-Gruppen gegen professionelle Einsamkeit
Ein anderes Beispiel: einer meiner Kunden hat fast nur Mitarbeitende im Projektgeschäft. Die sehen sich deshalb selten – und alle leiden darunter. „Uns fehlt der Austausch. Wir bekommen zu wenig voneinander mit, von unseren Erfolgen und dem, was wir jeden Tag lernen“, sagte mir der Chef. Es musste ein junger Mitarbeiter dazu kommen, um das zu ändern. Das Rezept: ganz einfach. Er gründete eine Whatsapp-Gruppe, um sich mit Kolleginnen und Kollegen über Neuigkeiten, Erfolge, Fehler und sonstige Erkenntnisse austauschen. Das funktioniert großartig: nach einem Kunden-Termin z.B. schreibt jeder kurz und knapp ein, was es gebracht hat. Das führt dazu, dass alle im Team den Eindruck haben: ich bekomme viel mehr mit. Und ich fühle mich weniger alleine als früher.
Was lernen wir daraus? Gute Kommunikation muss weder aufwendig noch kostenintensiv sein. Es reicht manchmal schon, Gewohnheiten des privaten Alltags mit in die Berufswelt zu nehmen.
Was meinen Sie dazu?