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Kann man Kreativität ausgründen?

Warum Kreativ-Labore keine echte Lösung sind

Viele Unternehmen nehmen sich selbst die Luft zum Atmen. Dort ist jeder Prozess genau und aufwendig geregelt. Andauernde Selbstverwaltung kostet Zeit und Energie. Jede Aktivität muss gemessen und dokumentiert werden. Jeder Versuch, etwas anders zu machen, braucht eine Rechtfertigung. Wie soll da Kreativität entstehen?!

Ausgründungen für genialere Ideen?

Kein Wunder also, dass sich immer mehr Unternehmen eingestehen: so, wie es bei uns im Alltag läuft, kommen wir nicht weiter. Interessant ist, wie sie auf diese Erkenntnis reagieren. Gerade die großen Konzerne hinterfragen ihr Innenleben nicht grundlegend. Sondern sie gehen die Abkürzung – und gründen Ableger, in denen anderes Arbeiten möglich werden soll. Diese Ausgründungen nennen sich Kreativlabor oder Innovation Lab oder Digital Hub. Sie leben davon, dass die üblichen Regeln und Prozesse nicht gelten. Und ihnen ist gemein, dass dort anderes Arbeiten möglich ist. Und zwar selbstbestimmter, freier, kreativer.

Der Haken: alles Alte bleibt beim Alten

Eigentlich eine gute Sache, oder? Was soll schlecht daran sein, wenn Mitarbeitende den Luxus bekommen, abseits der üblichen Regelprozesse kreativ zu werden? Tatsächlich entwickeln sich Kreativlabore schnell zum Magneten. Alle, die anders denken und freier arbeiten möchten, wollen dorthin. Und wenn sie dort sind, genießen sie die Gestaltungsmöglichkeiten, die sie plötzlich haben. Fördert das Kreativität? Ja, klar! Und zwar bei denen, die in der Ausgründung arbeiten.

Das Problem ist nur: an den Strukturen des eigentlichen Unternehmens ändern solche Ausgründungen gar nichts. Dort bleibt alles beim Alten. Der Start eines Kreativlabors hat manchmal sogar einen negativen Effekt. Denn die Neugründung führt denjenigen, die nicht dort arbeiten dürfen vor Augen, wie wenig veränderungsbereit ihr Arbeitgeber im Kern ist. Und das führt zu Frustration und Demotivation, nicht zu Kreativexplosionen.

Die Alternative: nach und nach Gestaltungsräume schaffen

Was ist also die Alternative zu Kreativ-Ausgründungen? Aus meiner Sicht gibt es nur eine Möglichkeit: intern nach und nach mehr Freiräume zu schaffen. Für alle, die Lust haben, sie zu nutzen – aber ohne jemanden zu zwingen, das zu tun. Wenn das gelingt, blüht Kreativität auch im eigenen Garten, nicht im dazugekauften nebenan. Wie das genau gehen kann… darüber schreibe ich im nächsten Blog-Artikel.

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