Wir stecken in Wahrnemungsmustern fest – wie kommen wir da wieder raus und verbessern die Beziehung?

Wir frühstücken jeden Morgen mit dem scheinbar selben Menschen, den wir schon sooo lange kennen und meinen ihn ganz genau zu kennen. Wir arbeiten schon sooo lange mit den selben Kollegen und Kolleginnen, meinen genau zu wissen, wie sie arbeiten oder wie vielleicht auch nicht. Je mehr wir in solchen Denkmustern und festen Annahmen feststecken, desto weniger nehmen wir wahr, dass dieser Mensch sich auch verändert und weiterentwickelt. Und wenn wir Veränderungen kaum wahrnehmen, wir diese Person immer in die gleichen Schubladen stecken, ihr immer den selben Stempel auf die Stirn drücken, dann leidet die Qualität der Beziehung darunter – man fühlt sich immer weniger wahrgenommen. Und im schlimmsten Fall hat man sich vielleicht irgendwann gar nichts mehr zu sagen, denn man weiß ja doch alles voneinander und die Beziehung ist nur noch eine leere Zweckgemeinschaft.

Mein Tipp: Fragen Sie die Person, die Sie meinen sooo gut zu kennen, doch mal, was sie gerade besonders beschäftigt. Oder welche Meinung Sie zu einem bestimmten Thema hat. Hören Sie dann ganz bewusst und aktiv zu, stellen Sie vertiefende Fragen. Betrachten Sie den Menschen dabei mal mit den Augen einer anderen Person. Tun Sie mal so, als ob Sie diese Person heute zum ersten Mal sehen, als ob Sie sie gerade erst kennen lernen. Studieren Sie genau die Gesichtszüge, die Bewegungen, die Haltung, die Kommunikation. Was vermittel Ihnen diese Person? Wie wirkt sie auf Sie, wenn Sie sie mit „neutralen“ Augen betrachten und „neutralen“ Ohren zuhören? Entdecken Sie möglichst viele Details, die Ihnen in den letzten Jahren vielleicht gar nicht mehr aufgefallen sind. Oder die Ihnen vielleicht noch nie aufgefallen sind. Öffnen Sie Ihre Augen und Ohren, schauen und hören Sie ganz genau hin. Nehmen Sie dabei eine wohlwollende Grundhaltung der Person gegenüber ein und seien Sie neugierig. Ich bin mir sicher, Sie werden einige interessante Entdeckungen machen. Denn kein Mensch ist heute exakt derselbe wie gestern. Unsere Erfahrungen, unsere Erlebnisse, unsere Gedanken, unsere Taten, unsere Umgebung, unsere Mitmenschen prägen und verändern uns Tag für Tag.

Übrigens:

Ich liebe die Frage „Was beschäftigt Sie gerade besonders?“ nicht nur als Einstieg in Coachings, sondern auch wenn ich Freunde treffe. Die Frage öffnet die Menschen viel mehr als „wie geht es Dir?“

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